Historie

1438 ein kleines Dorf schert aus - Stockheim

 

 

Ab dem Beginn des 14. Jahrhunderts gelangte Stockheim in den Besitz des Deutschen Ordens. Die Hintergründe dieser Besitzübergabe sind weitgehend unbekannt. Das Stockheimer Gebiet wurde zu einer Ordensenklave inmitten des sich ausdehnenden Herrschaftsbereichs der Württemberger, was immer wieder zu Auseinandersetzungen und Vergleichen führte.

 

1438 beschied ein Vergleich, dass Stockheim mit seiner Markung, Leuten und Gütern von Steuern, Schatzungen, Diensten und allem anderen Württemberg gegenüber frei sein solle. Freilich wurde im Gegenzug der Flächenstaat Württemberg für die Stockheimer verschlossen, so waren diese z.B. von den Holzversteigerungen der umliegenden Wälder ausgeschlossen, was teilweise Existenznot im Ort verursachte. Die Ordensschlösser Stocksberg und Scheuerberg traten 1490 dem Schwäbischen Bund bei, der gesamte Deutsche Orden folgte 1524. Inzwischen war auch anstelle der Kapelle bis 1516 die Kirche St. Ulrich in Stockheim errichtet worden, die 1536 durch das Bistum Worms zur selbstständigen Pfarrkirche erhoben wurde.

 

Im Deutschen Bauernkrieg 1525 war Schloss Stocksberg in der Nacht auf Ostermontag, den 17. April 1525 das Ziel aufständischer Bauern unter ihrem Anführer Hans Wunderer aus Pfaffenhofen. Bis auf den Büttel und einen weiteren Bürger schlossen sich alle Stockheimer dem Bauernhaufen an, der das Schloss plünderte und in Brand steckte. Nach dieser Tat wurden die Aufständischen „Haufen von Stocksberg“ genannt. Der Haufen zog weiter über Schorndorf und Urach und vereinigte sich nach der Niederlage bei Böblingen vom 12. Mai 1525 noch am 19. Mai 1525 mit dem Haufen von Heilbronn, doch mit dem sich abzeichnenden Scheitern des Aufstandes kehrten die Bauern in ihre Heimatdörfer zurück. Am 12. August 1525 weilte Deutschmeister Dietrich von Cleen zum Strafgericht in Stockheim. Sein Nachfolger Walther von Cronberg ließ bis 1530 Horneck und Heuchlingen wiederaufbauen, Schloss Stocksberg sollte jedoch erst 1574 unter Heinrich von Bobenhausen wieder fertiggestellt sein.

Im Dreißigjährigen Krieg wütete zunächst die Pest von 1625 bis 1627 im Wurmbachtal. 1629 zogen Truppen Wallensteins vorübergehend in die Gegend um Nordheim. Im Dezember 1631 rückten schwedische Truppen unter Marschall Gustav Karlsson Horn von Mergentheim nach Heilbronn vor. Am Weihnachtsabend plünderten schwedische Reiter Schloss Stocksberg. Der in Mainz überwinternde Schwedenkönig Gustav Adolf schenkte seinem Marschall Horn den eroberten Deutschordensbesitz in Stockheim, so dass der Ort bis zur Niederlage der Schweden in der Schlacht bei Nördlingen 1634 für drei Jahre schwedisch war. Anschließend erlangte der Deutsche Orden wieder die Herrschaft, musste jedoch mit ansehen, wie im Juni 1693 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges Ort und Schloss von Franzosen abermals geplündert wurden. Im Oktober desselben Jahres schlugen ungebetene Truppen des bayerischen Generals Serini ihr Lager auf dem Stocksberg auf. 

 

Während des Zweiten Koalitionskriegs 1799 besetzte der französische General Michel Ney mit seinen 7000 Mann umfassenden Truppen das Schloss Stocksberg und lieferte sich auf dem Heuchelberg ein Gefecht mit der österreichischen Kavallerie, die sich in Güglingen verschanzt hatte.

Im November 1805 besetzte Württemberg die vormals reichsritterschaftlichen Herrschaftssitze und deren Ämter, darunter auch Neipperg und Stockheim. Der Ort wurde zu einer selbstständigen Gemeinde innerhalb des Königreichs Württemberg. Schloss Stocksberg wurde zunächst zur Staatsdomäne unter einem Amtmann, später privatisiert. Die Jahre 1811 bis 1817 erbrachten wegen starker Regenfälle und Hagelunwetter zumeist nur Missernten. 1814, 1816 und 1817 kam es dabei auch noch zu Hangrutschen in den Weinbergen, so dass 1816/17 als katastrophale Hungerjahre beschrieben werden. Bis 1821 wurden die ehemaligen drei Stadttore abgerissen.

Als verdienstvoller Bürgermeister im 19. Jahrhundert wird Franz Geiger genannt, der von 1848 bis 1893 im Amt war. Auf seine Initiative erwarb die Gemeinde 1873 das Schlossgut und teilte 200 Morgen Ackerland, Wiesen und Baumstücke in insgesamt 164 Parzellen auf, die an Gemeindebürger abgegeben wurden, um diesen eine Lebensgrundlage zu schaffen und die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorherrschende Auswanderungswelle zu stoppen. 1910 wurde Stockheim elektrifiziert, 1929/30 folgte die Errichtung des Wasserleitungsnetzes, 1939 wurde die Ortsdurchfahrt befestigt.

 

Kelter Stockheim im Jahre 1743

 

Die jetzige Kelter in Stockheim wurde 1743 auf dem Standort der alten Kelter erbaut. Urkundlich wurde diese vormalige Kelter 1610 im alten Lagerbuch als Kelterhaus erwähnt. Vermutlich wurde diese vormalige Kelter jedoch schon 1565 durch die Deutschmeister von Cleen erbaut, dafür spräche der auf der Ostseite der heutigen Kelter eingemauerte Wappenstein.

 

Die Besitztümer des Deutschmeisters nach dem Lagerbuch von 1610 umfasste neben dem genannten Kelterhaus, das Schloss Stocksberg mit Nebengebäuden, etwa 180 Morgen Acker, 25 Morgen Wiesen, zwei Fischweiher,  ein Steinbruch, Wald und Weinberge mit dem dazugehörigen Kelterrecht.

 

Im August 1739 wird noch versucht trockenes Holz für die Reperatur des alten Kelterdachs zu bekommen. Da jedoch Stockheim nicht zu Württenberg gehört, und es bei hoher Strafe verboten war Bauholz ausser Landes zu führen, gestaltete sich dies als sehr schwierig . Es wäre beinahe gelungen von den Weiler Bauern unter großer Diskretion, im Vorjahr geschlagene, trockene Eichen zum Preis von 27 fl.30 x zu erwerben. Dies war sehr teuer. Offensichtlich ist es zum Streit zwischen dem Deutschmeister und den Amtmann um die Kosten gekommen. Ob die Kelter repariert wurde ist unbekannt.

 

Im April 1743 geben der Zimmermann Niklaß Richter und der Maurer Leonhard Schmalzbauer ein gemeinsames Angebot über den Abbruch der Kelter, die Ziegel abzudecken , das Fundamet zu graben, die Kelter von innen und außen zu verputzen, die Ecksteine, die Steine für die Tore und das Kelterstüble zu brechen und zu hauen. Das Kelterstüble und den Kamin zu mauern und zu verputzen und die Kelter mit Ziegel zu belegen. Die Beiden versichern, dass Sie gute und dauerhafte Arbeit machen werden und das ganze Gebäude bis Bartolomäi fertigstellen wollen.

 

Noch im April teilte der Amtmann dem Deutschmeister mit, dass ein anderer Standort für die Kelter nicht in Frage kommt. Ausserdem habe er schon von hiesigen Maurern und Zimmerleuten ein genaues Angebot über den Abriss und einen Neubau eingeholt.

 

 

 

Franz Häffele

 

Franz Häffele wird erstmals 1727 im Zusammenhang mit der Burg Stettenfels in Gruppenbach erwähnt. Er war zunächst im Auftrag des Grafen Ludwig Xaver von Fugger als einfacher Maurer tätig. Später qualifizierte er sich zum Baumeister und Architekten und wurde zu dieser Zeit „Baumeister von Gruppenbach“ genannt. Für den Grafen Ludwig Fugger baute er 1737 im Schlosspark ein „Lusthaus mit Saal“ und 1739/1740 in Untergruppenbach das Rathaus. Durch konfessionelle Streitigkeiten zwischen dem Grafen Ludwig Fugger (dieser war katholisch) und der protestantischen württembergischen Regierung wurde auch Häffele gezwungen, seine Güter in Gruppenbach zu verkaufen.

Bereits 1743 wurde Häffele die Bauführung für den Umbau der Abteikirche des Klosters Amorbach übertragen, nachdem seine Baupläne abgelehnt und den Plänen von Johann Maximilian von Welsch der Vorzug gegeben wurde. Dies ist durch das große Fresko des Augsburger Freskenmalers Matthäus Günther im Langhaus der Abteikirche belegt, das Franz Häffele als Bauführer mit einem Längenmaß und Dreispitz zeigt.

Er übersiedelte 1745 nach Neckarsulm und war ab dieser Zeit fast vier Jahrzehnte für den Deutschen Orden tätig, für den er unter anderem in Dahenfeld um 1745 die Kirche St. Remigius als Ersatz für eine baufällig gewordene ältere Kirche, in Tiefenbach 1747 die Jakobuskirche, in Offenau 1751 die Kirche St. Alban, 1757 in Neckarsulm den Turm der Kirche St. Dionysus und 1760 in Dahenfeld das Pfarrhaus errichtete. 1781 erbaute er gemeinsam mit J. M. Keller das Pfarrhaus in Erlenbach, 1781/1782 das Rathaus von Neckarsulm. In Neckarsulm war Häffele auch Gastwirt zum „Goldenen Engel“. Seine zweite Frau Maria Salome, geborene Röckel, gebar ihm hier zwischen 1747 und 1757 drei Mädchen und vier Jungen.